Zucker im Leben eines Typ 1 Diabetiker und Triathleten

  1. Ernährung – Diabetes – Triathlon
  2. Zucker im Leben eines Typ 1 Diabetiker und Triathleten
  3. Weizenmehl im Leben eines Typ 1 Diabetikers und Triathleten

In meinem ersten Beitrag zur Ernährung im Spannungsfeld zwischen Triathlon, Diabetes und Gesundheit geht es um das Lebensmittel Zucker. Um es vorweg zu nehmen, ich vermeide inzwischen Zucker wann immer es geht, insbesondere Industriezucker. Auch auf Süßstoff versuche ich weitgehend zu verzichten, was mir leider nicht immer gelingt.
Es ist wie so oft im Leben, man kann nicht sagen, dass Zucker per se schädlich ist. Es kommt viel mehr auf die Menge an. Zu viel Zucker ist ganz klar schädlich und führt auch nicht selten zu Diabetes Typ 2. Was für einen Diabetiker Typ 2 gut ist, kann einem Diabetiker Typ 1 nicht schaden, denn für jedes Gramm Zucker, das ich zu mir nehme, muss ich Insulin zuführen. Leider funktionieren der Bedarf und die Zufuhr nicht problemlos eins zu eins. Da Insulin subkutan verabreicht wird, d.h. ins Fettgewebe gespritzt wird, entsteht meist eine zeitliche Verzögerung, die nicht einfach zu planen ist. Dazu kommt die Schwierigkeit, dass manchmal Insulin im Fettgewebe hängen bleibt und erst zu einem späteren Zeitpunkt seine Wirkung erzeugt, wenn es eventuell nicht mehr nötig ist, wann dann zu Unterzuckerung führt .
Zu viel Zucker führt zu ständigem Heißhunger und die Lust nach mehr ist unaufhaltsam. Vor meiner Erkrankung als Typ 1 habe ich oft nach Trainingseinheiten eine Tafel Schokolade verdrückt. Ich hatte es mir ja verdient… Das habe ich mir vollkommen abgewöhnt. Nutella gehörte bei mir immer zu einem vernünftigen Frühstück. Heute gibt es höchstens mal am Wochenende eine homöopathische Dosis. Nach über einem Jahr fällt es immer weniger schwer, auch darauf zu verzichten. Nachdem ich über ein Jahr vollkommen auf Schokolade verzichtet habe, gönne ich mir in letzter Zeit immer wieder etwas Bitterschokolade mit 85% Kakaoanteil. Anfangs habe ich es nicht wirklich als eine gute Alternative empfunden. Inzwischen habe sich meine Geschmacksnerven daran gewöhnt und aktuellen Studien zur Folge soll Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil sich positiv auf den Fettstoffwechsel auswirken.
Beim Einkaufen von Produkten, die ich noch nicht kenne, betrachte ich zuerst die Inhaltsstoffe um zu prüfen, wieviel Zucker das Produkt enthält. Viele „Light-Produkte“ haben z.B. recht viel Zucker, da es als Geschmacksträger gut funktioniert. Die Produkte haben dann zwar keinen hohen Fettanteil, enthalten aber dafür viel Zucker. Auch vegetarische Ersatzprodukte enthalten leider oft einen relativ hohen Anteil an Zucker und sind daher von meinem Speiseplan weitgehend gestrichen.
Der Verzicht auf Zucker hat auf das Triathlontraining wenig Auswirkung. Bis vor kurzem habe ich das Training als Chance genutzt, hin und wieder Schokolade essen zu können ohne dafür Insulin zuführen zu müssen. Inzwischen verzichte ich aber auch darauf weitgehend und versuche stattdessen gesündere Kohlenhydrate zu mir zu nehmen. Im Training wie auch im Wettkampf bevorzuge ich Haferriegel. Diese enthalten zwar auch Zucker, gehen aber deutlich langsamer ins Blut und ich kann inzwischen den Energiebedarf und die Zufuhr ganz gut steuern. In Wettkämpfen ist spätestens auf der Laufstrecke Schluss mit fester Nahrung. Dann greife auch ich auf Energiegels zurück. Dabei verwende ich Energiegels, die auf Honigbasis hergestellt werden.
Fruchtsäfte und gezuckerte Softdrinks sind ebenfalls von meinem Speiseplan gestrichen. Ich esse dann lieber mal ein Stück Obst, bevorzugt Beeren. Insbesondere Blaubeeren gehören mittlerweile zu meiner Lieblingsfrüchten, da sie relativ wenig Fruchtzucker enthalten.
Als Typ 1 Diabetiker bin ich es gewohnt, immer sogenannte Note BE mit mir zu führen. Traubenzucker und Gummibärchen sind hier sehr verbreitet. Damit kann man einen niedrigen Blutzuckerwert schnell auffangen. Beliebt sind auch gezuckerte Softgetränke. Durch die kontinuierliche Überwachung meines Blutzuckers mit Hilfe des Dexcom G6 gelingt es mir, nur noch in sehr selten Fällen auf Not BE zurückgreifen zu müssen.
In den letzten Jahren habe ich gelernt, an vielen Stellen Zucker einzusparen. Durch die deutliche Reduktion von zuckerhaltigen Produkten sind auch meine Heißhungerattacken deutlich weniger geworden. Ein kompletter Verzicht ist nicht mein Ziel.

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