Kortison im Ausdauersport als Diabetiker

Antibiotika und Diabetes

Ende März bekam ich eine Erkältung, die sich zu einer Mittelohrentzündung entwickelte. Das war keine schöne Entwicklung und ich musste mein Training unterbrechen. Aus der Vergangenheit weiß ich, dass sich Kortison und Antibiotika sich stark auf meinen Blutzucker auswirken. Daher verzichtete ich anfangs auf diese Medikamente, was sich im Nachhinein als nicht gut herausstellte. Mein Ohr verschlechterte sich und die Einnahme von Kortison und Antibiotika war unumgänglich. Bereits Stunden nach der ersten Einnahme reagierte auch mein Blutzucker- er stieg innerhalb kürzester Zeit auf deutlich über 200 mg/dl und sank trotz Bolus Insulin auch ohne Essen nicht deutlich. In den nächsten Tagen und Wochen setzte sich dies fort. In normalen Zeiten komme ich mit 10 Einheiten Basal und 10 bis 12 Einheiten Bolus am Tag aus. Während der Einnahme von Kortison und Antibiotika erhöhte ich die Basalrate auf 20 Einheiten und mein Bedarf an Bolus stieg auf 30 bis 40 Einheiten pro Tag. Solch einen Bedarf hatte ich noch nie. Dennoch war mein Blutzucker viel zu hoch und ich traute mich nicht, noch mehr Bolus Insulin zu spritzen, um Unterzuckerungen zu vermeiden. Alle Typ 1 Diabetiker kennen die Gefahr von Unterzuckerungen und sie sind für mich das Schlimmste, was passieren kann. So versuchte ich mit den hohen Blutzuckerwerten zu leben. Diese zeichneten sich bei mir durch Unruhe, Stimmungsschwankungen und Herzrasen aus. Ich stellte auch fest, wie jede Mahlzeit zum Stress wurde und ich Ängste vor dem Essen entwickelte, was kein gutes Anzeichen war. Ich sehnte den Zeitpunkt herbei, an dem ich endlich die Einnahme von Kortison und Antibiotika beenden konnte. Leider dauerte es danach aber noch mehrere Wochen, bis sich der Blutzucker halbwegs normalisiert hatte. An Sport war in dieser Zeit nicht zu denken. Normalerweise hilft mir der Sport meinen Blutzucker zu senken und ich spürte, wie mein Körper nach Bewegung verlangte. Aber Sport ist bei Einnahme von Kortison und Antibiotika nicht ratsam und auch gefährlich. Hinzu kommt, dass Kortison zur Leistungssteigerung führen kann, die Einnahme daher verboten ist und bei Dopingkontrollen auffallen würde. Damit war bereits im April klar, dass ich 2025 an keinem Triathlon teilnehmen werde. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht. So wird 2025 für mich sportlich ein Jahr der Erholung und Regeneration. Bedingt durch meine Zwangspause im Sport, beschäftige ich mich immer wieder mit dem Gedanken, mit dem Wettkampfsport Triathlon aufzuhören, was mit über 60 Jahren nichts Besonderes wäre. Mal sehen, wie sich der Gedanke im weiteren Verlauf des Jahres entwickelt und wohin meine Reise mich führt. Aktuell versuche ich erst einmal wieder, eine Form der Normalität zurück zu gewinnen und hoffe, dass sich auch mein Blutzucker wieder normalisiert.