Normalität kehrt zurück

Glücklicherweise setzte sich die positive Entwicklung im Juni fort. Ich konnte mein Trainingsvolumen weiter steigern und mein Diabetes fand immer mehr seinen Weg zur Normalität zurück. Zunächst zu meinem Diabetes. Im Juni konnte ich meinen durchschnittlichen Glukosewert auf 139 mg/dl senken, im Mai lag er noch bei 155 mg/dl. Das war schon mal eine sehr gute Entwicklung. Was meinen Insulinbedarf angeht, konnte ich mein durchschnittliches Bolusinsulin von 46 Einheiten pro Tag (Mai) auf 18 Einheiten pro Tag (Juni) senken, was eine deutliche Verbesserung bedeutete. Leider war der Bedarf an Basalinsulin noch immer etwas hoch. Immerhin konnte ich ihn von durchschnittlich 19 Einheiten pro Tag auf 16 Einheiten senken. Basierend auf den besseren Blutzuckerwerten war der Weg zurück zu einem intensiveren Training wieder möglich. Ende Mai war ich das erste Mal nach meiner Mittelohrentzündung beim Schwimmtraining. Im Juni konnte ich meinen Schwimmumfang deutlich steigern und habe wieder regelmäßig zweimal wöchentlich trainiert. Meine Form war zu Beginn noch wirklich schlecht, kam aber ganz gut zurück. Das motivierte mich, weiter am Ball zu bleiben und ich war froh, endlich wieder umfangreicher Sport treiben zu können. Aufgrund meiner schlechten Grundlage durch die Zwangspause habe ich einmal pro Woche ein Krafttraining absolviert. Heftiger Muskelkater zeigte mir direkt, wie es um meine Form stand. Aber auch beim Krafttraining konnte ich deutliche Fortschritte erzielen und das zeigte mir einmal mehr, wie wichtig ein regelmäßiges Krafttraining ist. Bei mir kommt sicherlich hinzu, dass ich in meinem Alter von über sechzig deutlich stärker unter Muskelabbau leide als junge Athleten. Bereits im Mai hatte ich ja schon einige Laufeinheiten absolvieren können. Im Juni habe ich es auf 1 bis 2 Einheiten pro Woche steigern können. Vom Umfang her waren die Einheiten eher kurz und ich spürte, wie mir die langen Laufeinheiten fehlen. Diese helfen mir auch sehr gut mein Gewicht zu halten bzw. zu reduzieren. Die fehlenden langen Einheiten hatten leider auch zur Folge, dass ich die durch die Zwangspause zugelegten Kilogramm nicht verlieren konnte.
Was ich wirklich vernachlässigt habe, sind die Radeinheiten. Zum Radfahren bin ich fast nicht gekommen. Das Wetter war mir im Juni eine gute Ausrede zu Hause zu bleiben. Auch hier vermisste ich die langen Radeinheiten. Ich fühlte mich zwar deutlich fitter als im Mai, war aber noch lange davon entfernt, einen Triathlon absolvieren zu können. Eigentlich hatte ich geplant, mit meinem Triathlonverein an Ligakämpfen teilzunehmen. Daraus wurde leider nichts und ich habe bereits Ende Mai meine Absage ausgesprochen, so dass andere Vereinskollegen eine Chance haben, daran teilzunehmen. Die Entscheidung war mir nicht leichtgefallen, war aber notwendig. Nach und nach wurde mir in dieser Zeit bewusst, dass mir definitiv ein Ziel fehlt, auf das ich hintrainieren kann. Ein reines Triathlontraining ohne Ziel ist einfach für mich nichts.
Im Juli steht dann der Sommerurlaub an und ich habe mir fest vorgenommen, im Urlaub mehr Rad zu fahren. Zumindest werde ich das Rad mitnehmen.