Radunfall mit Krankenhausaufenthalt

Krankenhaus

Liefen die letzten Monate wieder immer besser, so habe ich im August leider erneut einen deutlichen Dämpfer erfahren dürfen. Ich stürzte selbstverschuldet mit dem Rad bei einer Alltagsfahrt mit deutlichen Verletzungen. Beim Sturz habe ich mir das Schlüsselbein sowie mehrere Rippen gebrochen. Durch die Rippenbrüche wurde leider auch ein Lungenflügel in Mitleidenschaft gezogen und ein längerer Krankenhausaufenthalt war unvermeidbar. Zum Glück verhinderte mein Helm weitere schlimmere Verletzungen. Im Krankenhaus wurde ich mehrfach darauf angesprochen, ob ich einen Helm getragen habe. Ich bin bei diesem Thema sehr gewissenhaft und trage auch bei kurzen Strecken im Alltag immer einen Helm, was ich allen nur empfehlen kann.
Heute möchte ich mehr über meine Erfahrungen berichten, wie sich mein Diabetes in dieser Situation verhalten hat. Mein Unfall wurde von Passanten beobachtet, die direkt einen Krankenwagen gerufen haben. Die Rettungssanitäter bemerkten direkt meinen Glukosesensor und wussten dadurch, dass ich Typ 1 Diabetes habe. In meinem Rucksack fanden sie dann auch meinen Diabetikerausweis, in dem festgehalten ist, welches Insulin ich verwende. Ein Blick auf meinen aktuellen Wert zeigte 70 mg/dl. Für mich eindeutig ein Zeichen etwas zu essen. Zum Glück hatte ich auch etwas Traubenzucker dabei, um den Wert zu stabilisieren. Auch im Krankenhaus war man über meine Erkrankung direkt informiert und ich fühlte mich in guten Händen. Mein Aufenthalt im Krankenhaus dauerte dann auch 8 Tage, wovon ich 6 Tage liegend im Bett verbrachte, ohne dieses verlassen zu können. Somit war es dann auch um meine sportliche Form wieder schlecht gestellt. Hatte ich mich doch in den letzten drei Monaten langsam wieder zurück gekämpft, schien jetzt alles wieder zunichte zu sein. Erstaunlicherweise war mein Blutzucker trotz Schmerzmittel, Operation und keiner Bewegung nicht auffällig. Damit hatte ich nicht gerechnet. Mein durchschnittlicher Blutzuckerwert lag bei 140 mg/dl mit einer Standardabweichung von 24 mg/dl. Ich hatte nur an zwei Tagen Werte von über 180 mg/dl, beide Male am späteren Vormittag. Dies ist die Zeit, in der ich auch unter normalen Umständen häufig einen deutlichen Anstieg habe auch ohne etwas zu essen. So bereitete mir mein Diabetes im Krankenhaus keine Probleme, was für mich sehr erleichternd war.
Am Tag der Einlieferung war am Abend ein neuer Sensor fällig. Normalerweise trage ich den Glukosesensor am Oberarm. Aktuell war er am linken Oberarm, der aber durch mein gebrochenes Schlüsselbein im Verband hing. Am rechten Oberarm war die Manschette zur Messung des Blutdrucks befestigt. So habe ich erstmalig einen Sensor am Bauch gesetzt. Ich konnte ohnehin nur auf dem Rücken liegen, so dass der Bauch eine gute Wahl war. An Bauch und Brustkorb waren aber auch einige Sensoren zur Überwachung meiner Vitalfunktionen befestigt. Nach vier Tagen blieb ich dann leider mit einem der zahlreichen Kabel am Sensor hängen und riss ihn ab, so dass ich einen neuen setzen musste.
Mehrmals täglich kam das Pflegepersonal und fragte nach meinen Blutzuckerwerten. Direkt bei der Einlieferung im Krankenhaus wurde ich auch gefragt, welche Insuline ich benötige und dass man mir diese gern zur Verfügung stellen könne. Da ich mein Insulin dabeihatte, war dies nicht notwendig. Ich fand es aber sehr aufmerksam, dass man trotz meiner anderen Verletzungen an meinen Diabetes gedacht hat. Am Tag der Operation meines Schlüsselbeines habe ich dem Operationsteam einen Empfänger, mit der Bitte während der Operation auf meine Werte zu achten, übergeben. Ob und wie sie das getan haben, kann ich leider nicht sagen. Zumindest war die Verlaufskurve meines Blutzuckers unauffällig während der Operation, was ich im Nachgang sehen kann.
In jüngeren Jahren wäre dieser Sturz sicherlich deutlich weniger schlimm ausgefallen. Vor 15 Jahren hatte ich schon mal einen Radunfall mit Schlüsselbeinbruch und ich muss zugeben, dass ich bei dem aktuellen Sturz deutlich weniger geschmeidig gefallen und abgerollt bin als damals. Das ist schwer sich einzugestehen, aber nun mal eine Tatsache. Ich denke keine Minute darüber nach, aufgrund des Sturzes mit dem Radfahren aufzuhören, werde aber in Zukunft noch defensiver und vorsichtiger fahren als bisher.
Wie lange ich mit dem Sport pausieren muss, kann ich noch nicht absehen. Es wird auf jeden Fall noch viele Woche andauern, bis ich wieder richtig trainieren kann. Hatte ich mir gerade Gedanken darüber gemacht, was ich mir für 2026 an sportlichen Zielen stecken kann, muss ich nun für die Planung des nächsten Jahres sehr vorsichtig sein. Jetzt steht die vollständige Heilung an erster Stelle und danach werden wir sehen, wie es sportlich weiter geht.